Das letzte siebte Leben reist zu Svetlana nach Sibirien Juni 2017.
Der Bericht und die Fotos unterliegen dem Copyright von Mensch-Tier-Spirits-Helvetia und dürfen ohne Rücksprache nicht verwendet werden. Danke.
Svetlana wir kommen :)
Nach den wie immer langen Flügen kamen wir in Abakan an. Der ganze Flughafen wurde modernisiert. Geschenkelädchen und neue Schalterhallen schmücken das Gebäude, welches innen und aussen komplett renoviert wurde. Auch die Zufahrtsstrassen zum Airport wurden gerade neu gebaut.
Wir sind am nächsten Tag zu Svetlana ins Tierheim gefahren. Julia hat uns begleitet und für uns und Svetlana übersetzt. Das Tierheim ist gewachsen. Inzwischen leben nahezu 400 Hunde dort. Das Tierheim gleicht einer kleinen Ministadt mit Strässchen und Gängen. Die Arbeiter sind überall zu finden und sie bauen und putzen.
Am ersten Tag war eine Impfaktion. Im Katzenhaus wurden die Wände fertig verkleidet und die Decken fertig gedeckt. Zum Glück hat es nur an einem Tag unserer Reise geregnet, somit konnten wir uns die Tiere ansehen. Die grossen Rudel, wo die Tiere auch oft angespannt waren, wurden verkleinert. Es ist ziemlich friedlich. Es ist alles ziemlich sauber und die Tiere sehen gut genährt aus. Bis auf ca. 50 Tiere sind alle kastriert.
Svetlana will pro Woche 2 Hunde kastrieren lassen. Ein neues Fundament wurde gegossen. Dort soll eine Art Winterhaus entstehen für Tiere, die alt, schwach, krank und gehandicapt sind. 3 Arbeiterinnen unterstützen Svetlana tatkräftig beim Futter zubereiten, kochen und putzen. Im kleinen Katzenhaus sind dieses Mal nicht so viele Tiere und somit war die Lage dort auch sehr entspannt. Klar hat es wieder kleine Kätzchen und auch Kranke, aber dadurch, dass es nicht so voll war wie auch schon, waren die Tiere weniger gestresst, sind entspannter und können schneller gesunden.
Nach ein paar Tagen waren draussen inzwischen 35°C, was für diese Jahreszeit in Sibirien eher zu früh ist. 10°C mehr als die Wettervoraussagen angegeben hatten. Wir waren abends oft kaputt und sehr müde. Auch hatte uns der Jetlag etwas im Griff ;)
Svetlana hat sich unglaublich über die Spenden, Geschenke, lieben Grüsse und vielen Wünsche und über die abgelieferten Küsse und Umarmungen gefreut. Sie geniesst es sehr, wenn wir sie besuchen. Sie strahlt, ist aufgedreht und fröhlich. Sie sieht sehr gut aus, ist zurzeit gesund und führt das Regiment im Tierheim so gut sie kann. Sie ist immer noch voller Energie und kann sich auch durchsetzen, wenn die Arbeiter etwas vergessen oder etwas nicht richtig gemacht haben. Dann bleibt man besser in Deckung. Aber die Arbeiter respektieren sie und das ist wichtig. Das ist meine Svetlana, die ich liebe, verehre und vor der ich demütigst mein Haupt neige.
Tanja war auch da. Sie arbeitet wirklich wie ein Pferd und tut alles was sie kann, um den Tieren gerecht zu werden. Immer hilfsbereit war sie zur Stelle, gab auch Auskunft, zeigte uns alles. Svetlana hat nun intensiveren Kontakt zu Tanja als wie Galina noch lebte. Tanja stand immer etwas im Schatten von Galina. Nun hat sie auch mehr Verantwortung und ist mehr aus sich heraus gekommen und sie lacht oft. Tanja ist unser Hoffnung. Svetlana ist mit uns zum Grab von Galina gefahren. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so erschüttert, aber ich war wirklich unglaublich traurig. Svetlana vermisst sie auch. Galina hatte bevor Svetlana sie aufnahm, ein schweres Leben. Nun ruht sie in Frieden. Ich habe Galina Blumen gebracht. Ich hatte ja noch einen Auftrag. Es ist ein kleiner Friedhof in Tascheba mitten in der Natur und von wilden Wiesen umgeben. Wirklich schön. Anders hätte es Galina auch nicht gewollt.
In der Stadt Abakan und im Nachbarort Chernogorsk, wo wir auch wohnten, sieht man immer wieder mal Streunerhunde. Ob man sie im nächsten Jahr wieder sieht…..? In Chernogorsk, wo wir gewohnt haben, wird gebaut. Wohnhäuser wie wir sie aus den 70er Jahren kennen. Die sind jetzt dort modern. Das Schöne war, ich konnte ein Auto mieten und weil ich mich doch ganz gut auskenne, konnte ich mich selbstständig bewegen und Julia auch überall hinfahren, wenn sie etwas brauchte. Dadurch fühlte ich mich dort noch mehr zuhause und weniger abhängig. Ich liebe den Geruch der Wälder, die unendliche Weite und die faszinierende Schönheit dieses atemberaubenden Landes. Mein Sibirienvirus ist wieder erneut ausgebrochen. Unheilbar würde ich mal sagen. :)
Inzwischen wurde nochmals ein riesen grosses Areal Land zum Tierheim eingegrenzt und wird eingezäunt. Im hinteren Teil des Tierheims, wo die wilden Hunde leben, die ja jetzt nicht mehr ins weite Feld können, weil irgendwelche Menschen auf sie schiessen, leben dort. Sie können in die Gehege wenn sie wollen oder aber auch frei in den Gängen und auf der eingezäunten Wiese laufen. Absolut toll und grosszügig ist das für diese scheuen Tiere eingerichtet. Sie fühlen sich trotzdem noch etwas frei, leben aber in Sicherheit. Es sind zurzeit 5-7 Wildhunde. Die anderen leben in grösseren grünen Gehegen. Das Gras ist hoch und die Tiere leben sehr natürlich dort. Ich war wirklich fasziniert, wie friedlich es im Gegensatz zu anderen Jahren war. Die Zusammensetzung der kleineren Rudel macht sehr viel aus. Man kann fast wieder in jedes Gehege, was eine Zeit lang mal gefährlich war. Dadurch, dass die Rudel kleiner sind, die Gehege grösser, gibt es weniger Dichtestress und viel weniger Aggressionen unter den Tieren. Natürlich gibt es wie immer im Tierschutz auch Dinge, die weiter verbessert werden können. Aber man bedenke, es gibt inzwischen Strom, ein Heiz- und Wassersystem, welches Svetlana zum grössten Teil den Bluemoonern zu verdanken hat. Dadurch ist der Fortschritt eingezogen und es erleichtert ihr und allen Helfern die Arbeit.
Ein wunderbares Lager, in dem die Spenden sortiert eingerichtet sind, gib es auch. Abschliessbar, was früher ja immer ein Problem war, weil so mancher dort mit dem Material stiften ging. Das ist nun Geschichte. Medikamente und medizinisches Material wird dort sortiert und trocken gelagert. Im Katzenhaus wird es eine Quarantäne, einen kleinen OP und das Katzenhaus für die Katzen geben.
Sanitäre Anlagen werden eingebaut. Die Heizkörperrohre sind bereits montiert und die Heizkörper folgen bald. Licht und Strom sind verlegt. Ein Aussengehege ist in Arbeit. Alles in allem wird das grosse Katzenhaus ein tolles Haus, dass den Tieren echte Hilfe bietet. Im Zentrum des Hauses, lichtgeschützt, gibt es einen länglichen Raum, in denen Medikamente gelagert werden. Toll gelöstes Konzept.
Die Ziegen von Svetlana sind der Knaller. Sie sind zahm und kommen zum schmusen. Wir haben dafür gesorgt, dass zwei schöne Natursteinberge aufgehäuft werden. Dann können die Ziegen klettern und die Hufen schaben sich natürlich ab. Svetlana besorgte Hufwerkzeug und die Arbeiter haben die Hufen etwas geschnitten. Die Ziegen haben ein riesen Gehege und sie hören auf Svetlana und Tanja, folgen ihnen auf Schritt und Tritt. Die Ziegen geben Milch um Hunde- und Katzenbabies ohne Mutter peppeln zu können. Svetlanas grosser Garten ist wundervoll geworden. Obst und Gemüse erntet sie dort, aber sie zieht von Samen kleine Kiefern und andere Bäumchen. An anderen Stellen hat sie etwas grössere Bäumchen gesetzt. Svetlana hat unbändige Freude an jedem neuen Blatt und jeder Blüte, wie jetzt beim Flieder.
In fast allen Häuschen finden sich angeschlossene Heizkörper. Svetlanas selbstgebaute Öfen sind aber auch noch vorhanden und werden auch benutzt. Es ist unglaublich zu sehen, was alle Spender und Spenderinnen, Helfer, Freunde Unterstützer und Unterstützervereine, Svetlana-Fans und vor allem unsere Gründerin Daria Chudjakowa und Svetlana und ihr Team vor Ort selbst bis heute geschaffen haben. Ich war von Anfang dabei und ich bin immer wieder tief berührt, welche Unterstützung Svetlana erfahren darf und was bis heute umgesetzt wurde. Svetlana lebt ihre Vision. In jedem Tier ist eine Seele, ein Naturwesen. Jedes Geschöpf ist schützenswert. Svetlana lebt 24St x 7 Tage die Woche x 365 Tage im Jahr, bei 40°+ bis 40°-, Tag und Nacht für ihre Schützlinge. Die Kraft, die Svetlana hat ist unglaublich.
Es gibt aber doch noch vieles zu tun und es gibt auch immer etwas zu verbessern. Dafür reisen wir zu ihr. Wir bringen Svetlana Nachrichten aus Europa, Fotos, Geschichten, persönliche Geschenke, Sachspenden, Liebe und Umarmungen, die für sie ganz wichtig sind.
Gleichzeitig schauen wir auch, was zu tun ist, was man noch verbessern könnte und führen auch die Kontrollen durch, was die Impfungen, Kastrationen, medizinische Versorgung, allgemeinen Zustand vom Tierheim und den Tieren angeht sowie die Investitionen der Spendengelder betrifft.
Alles zusammen genommen sind wir ein riesiges Team und ohne euch allen könnten wir niemals das geschaffen haben, was bei Svetlana entstanden ist und noch entsteht.
Ich sage im Namen von Svetlana und all ihren Tieren herzlichsten Dank!